Ressourcen für Sterbebegleiter
Mit dem Sterben Arbeiten.
wie können wir Einem geliebten Menschen helfen, der eine schwere Zeit durchlebt? Kürzlich rief mich eine alte Freundin an und erzählte mir, dass ihr Bruder gerade von einer allgemeinen Untersuchung zurückgekommen sei, bei der man 2 Tumore in seiner Lunge gefunden habe. Eine Biopsie sei bereits im Gange. Was sollte sie tun? Wie konnte sie einem geliebten Menschen helfen, der allem Anschein nach eine sehr schwere Zeit durchleben würde? Auf diese Frage muss natürlich geantwortet werden, dass du zu einem Kranken in der gleichen Weise in Beziehung stehst wie zu irgendeinem anderen Menschen. du begegnest eben in Offenheit und in Achtung der Wahrheit, die wir alle teilen. Arbeite daran, die Isolation aufzuheben, die uns in der Dualität gefangen hält. Werde eins mit dem anderen. Leiste keine Hilfe, sei einfach. Erkenne die konditionierte Illusion der zwischenmenschlichen Isolation. Löse jene uralte Verhaftung. Lass es zu, dass ihr beide zusammen sterbt. Gehe über die Vorstellung, getrennte Körper und getrennter Seelen hinaus. Begegnet euch auf den gemeinsamen Boden des Seins, dem Urgrund des Seins. Deine Beziehung zu einem Sterbenden gleich der Beziehung, die du zu dir selbst hast. Sie ist offen, aufrichtig und fürsorglich. Du bist einfach da und hörst zu- mit einem Herzen, das bereit ist, die Freude und den Schmerz eines anderen mit gleichbleibender Bereitschaft und Anteilnahme in sich aufzunehmen. Mit einem Bewusstsein, das den Tod nicht vom Leben trennt, das nicht in Konzepten und Schatten lebt, sondern in der direkten Erfahrung dessen, was sich offenbart. Wenn dich etwas schmerzt, schmerzt es. Wenn dich etwas glücklich macht, macht es dich glücklich. Du versuchst nicht, die Dinge zu verändern. Du versuchst nicht, irgendetwas oder irgendjemanden anders zu machen, als es er oder sie ist. Du hast einfach Achtung vor der Wahrheit, die der Augenblick dir bietet. Als ich mit der Arbeit der Sterbebegleitung begann, begann ich damit, in Retreats Meditation zu lehren. Ich stellte mich darauf ein, einfach einige Techniken weiterzugeben, die es ermöglichen, andere und sich selbst gegenüber offen zu sein. aber das Universum in seiner unendlichen Weisheit und Gnade ließ es nicht zu, dass ich so einfach davonkam. Ich hatte bis zum Alter von 30 Jahren noch nie am Bett eines Sterbenden als Begleiter gesessen. Als ich zum ersten Mal auf das Zimmer eines Sterbenden zuging, dachte ich: “ Was soll ich jetzt machen?“ Nachdem ich mich vorgestellt hatte, saß ich angespannt neben dem Bett. In dem Drang, etwas tun zu müssen, war ich unfähig, meinen Selbstzweifeln und der Unwürdigkeit auszuweichen. Die situationsabhängige Offenheit meines Herzens wurde mir schmerzlich bewusst. Ich erkannte, wie sehr meine Offenheit davon abhing, ob ich mich in einer sicheren Umgebung befand, oder nicht. Ich erkannte, dass ich nur dann offen war, wenn ich mich wohlfühlte- und ich fühlte mich nicht wohl, ich war nicht völlig präsent, als ich dort saß, und mich fragte, wer ich sei und was ich tun müsse. In diesen Momenten hatte ich das Gefühl, dem Tod näher zu sein als diese erschöpfte Frau, die mit blassem Gesicht vor mir lag. Während ich mich langsam beruhigte, begannen wir mit der Meditation, die auf die Öffnung des Herzens ausgerichtet ist. Wir atmen in das Herzzentrum ein, und lassen alles los, was unser Gewahrsein blockiert, und öffnen uns der zugrunde liegenden Realität. Indem Dorothee und ich alles ausatmeten, was unser Gewahrsein blockierte, traten wir gemeinsam in einen Raum größerer Klarheit ein. Wir atmen das Licht und die Weisheit des Universums ein und gestatten dem Bewusstsein, weich und transparent zu werden, so das wir in seine Tiefe hineinblicken konnten. Während wir zusammen meditierten, konnte ich wahrnehmen, wie sehr mich die Klammer der Angst und des „Jemand zu sein“ in der Isolation festhielt, und wie sehr sie es mir schwer machte, mein Herz diesem anderen Wesen völlig zu öffnen. Ich glaube, dass sich während dieser Meditation in meinem Bewusstsein und in meinem Herzen eine größere Klärung vollzog als in Dorothees. Ich brauchte diese Meditation in diesem Augenblick mehr als sie. Dorothee, die mein Unbehagen vielleicht spürte, war sehr teilnahmsvoll. Neben ihr saß eine Person, die gekommen war, um ihr zu helfen- die jedoch derartig von ihren eigenen Problemen in Anspruch genommen wurde, dass sie gar nicht richtig anwesend war. Meine Schultern fühlten sich an, als hätte ich sie gegen meine Ohren gepresst. mein ganzer Oberkörper war angespannt. Es war offenkundig, wie unbehaglich ich mich außerhalb meines Käfigs füllte. Wenn ich in den Retreats lehrte, bewegte ich mich auf meinem eigenen Territorium. Es fiel mir leicht, zu „wissen“, der weise Mann in der Gruppe zu sein. Es war einfach, nur eine Rolle zu spielen. aber hier, wo es darum ging, für diese andere Person da zu sein, stellte ich fest, dass Verwirrung und Zweifel mich ablenkten. Obwohl ich wusste, dass man durch das Gefühl eigener Isolation auch die Isolation des anderen verstärkt, und sein Leid vergrößert, gab es in jenen Momenten überraschend wenig, was ich hätte dagegen tun können. Ich konnte nichts anderes tun, als so tief in die Meditation hineinzugehen, wie ich es von Dorothee erwartete. Als ich sah, wie sich meine Verklammerungen lösten, erkannte ich auch, wie viele Mauern mein Herz umgaben. Zur Bearbeitung hier klicken.
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